Ortsteilentwicklung Vorst: Infrastruktur stärken und neuen Wohnraum schaffen

Bild: Instagram/@antonius_vorst

Vorst ist geprägt von seinem dörflichen Charakter mit viel Grün und Feldern ringsum. Das trägt dazu bei, dass der Ortsteil schön und lebenswert ist. Deshalb muss jede Ortsteilentwicklung maßvoll erfolgen und darf die gewachsenen Strukturen nicht gefährden. Das vom Rat der Stadt Kaarst in Auftrag gegebene Ortsteilentwicklungskonzept des Büros plan-lokal ist dabei leider nur wenig aufschlussreich. Insbesondere zu den kritischen Themen der sozialen und technischen Infrastruktur äußert sich das Konzept zu wenig. Vorschläge für Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Vorst bleiben oft sehr allgemein.

Gleichzeitig gibt es einen großen Bedarf an Wohnraum in Kaarst, gerade auch von Menschen aus Vorst und ganz Kaarst. Das betrifft z. B. junge Menschen, die aus dem Elternhaus in eine eigene Wohnung ziehen möchten oder nach einem Heim für ihre Familie suchen. Auch viele ältere Menschen suchen nach einer Möglichkeit, am Ort zu bleiben, aber in eine kleinere und barrierefreie Wohnung zu ziehen. Dieser Bedarf kann in Kaarst und Vorst im Bestand aktuell nicht gedeckt werden, weil es schlicht zu wenig verfügbaren Wohnraum gibt. Weil die Möglichkeiten zur Schaffung von neuen Wohnbaugebieten auf dem Gebiet der Stadt Kaarst laut Regionalplan zum ganz überwiegenden Teil in Vorst liegen, und um den bestehenden Bedarf zu decken, darf sich die Ortsteilentwicklung einer Ausweisung von neuem Bauland nicht von Vornherein verschließen.

Die Entwicklung von neuem Wohnraum muss aber intelligent geplant sein, damit die Infrastruktur nicht überlastet und der dörfliche Charakter erhalten bleibt. Bei der Entwicklung des Ortsteils ist vor der etwaigen Erschließung neuen Baulandes vorab sicherzustellen, dass die Infrastruktur des Ortes diese aufnehmen kann. Das betrifft neben den Straßen- und Kanalnetzen ganz entscheidend die soziale Infrastruktur, d.h. die Versorgung mit Schul-, OGS- und Kita-Plätzen, aber etwa auch die medizinische Versorgung. In jedem Fall hat die Vorster Bevölkerung ein sehr berechtigtes Interesse an einer in jeder Hinsicht funktionierenden technischen Infrastruktur. Die Verkehrssituation wird – vor allem auf der Antoniusstraße – bereits jetzt von vielen Einwohnern als verbesserungswürdig empfunden.

Vor dem Hintergrund all dieser Erwägungen sprechen sich die Freien Demokraten für eine Erschließung von neuem Bauland an der Vorster Straße gegenüber der Grundschule und dem Haus der Lebenshilfe aus. Die Entwicklung des Gebietes an der Vorster Straße hat gegenüber anderen möglichen Baugebieten in Vorst wesentliche Vorteile:

  • Ein Großteil der Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt Kaarst. Weil die Stadt Grundstücke grundsätzlich in einem Bewerberverfahren verkauft, ist eine Berücksichtigung auch von sozialen Parametern bei der Vergabe sichergestellt.
  • Durch die Beimischung von Mehrfamilienhäusern entstehen Wohnungen für Menschen, die weniger Platz benötigen, z.B. Ältere, Singles oder kinderlose Paare. Wenn ältere Menschen aus ihren zu groß gewordenen Häusern und Wohnungen ausziehen, können dort wiederum Familien einziehen.
  • Das Gebiet befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Ortsmitte und ist somit sehr gut an die bestehende Infrastruktur angebunden. Die Grundschule direkt gegenüber, mehrere Kitas, Geschäfte, medizinische Versorgung und der Friedhof sind in wenigen Minuten fußläufig erreichbar.
  • Durch die Randlage nach Driesch hin ist die Erschließung mit dem Auto über verschiedene Wege möglich. Insbesondere die besonders belastete Antoniusstraße wird geschont. 

Für eine echte, gelebte Ortsmitte ist der St. Eustachius-Platz zu sehr Parkplatz und zu wenig Aufenthaltsort. Eine moderate Umgestaltung des Platzes durch Entsiegelung von Flächen und mehr Grün ist möglich, ohne dass dadurch die anliegenden Geschäfte oder das Schützen- und Heimatfest beeinträchtigt würden. Der Spielplatz in der Ortsmitte ist für die vielen Vorster Kinder inzwischen zu klein geworden. Spätestens mit der Erschließung des neuen Wohngebietes muss er deutlich erweitert werden oder durch einen weiteren Spielplatz innerhalb des neuen Wohngebiets in entsprechender Größe und Attraktivität ergänzt werden. Schließlich wird auch das Grundstück des Sparkassengebäudes angesichts der optimalen Lage innerhalb des Ortes zu wenig genutzt. Es Grundstück muss einer langfristigen, attraktiven Nachfolgenutzug zugeführt werden.